Stuttgart/Ingolstadt - Autofahrer haben bald eine neue Sicht der Dinge. Denn weiterentwickelte Sensoren und neue Technologien suchen das Umfeld des Fahrzeugs künftig noch gründlicher ab, erklärt Dieter Anselm vom Allianz Zentrums für Technik in München.
Von diesen neuen Assistenzsystemen versprechen sich Experten einen Zugewinn an Sicherheit. Schadenhäufigkeit und Schadenschwere könnten reduziert werden. So hat Mercedes jetzt ein neues Nahbereichsradar für den zum Herbst angekündigten Nachfolger der S-Klasse vorgestellt. Das System ergänzt die Radarsensoren des Abstandsregeltempomaten und kontrolliert nach Angaben von Mercedes-Sprecher Norbert Giesen in einem Winkel von 80 Grad das unmittelbare Umfeld des Fahrzeuges bis zu einer Entfernung von 30 Metern.
Doch die Sensoren «blicken» auch auf die Fahrbahn: Audi will so Glätte, Schnee und Schotter den Schrecken nehmen. Dafür haben die Bayern das System «Road Vision» entwickelt, das die Fahrbahn mit Laser und Infrarot-Strahlen abtastet und auf die Beschaffenheit der Oberfläche schließt. So erkennen die elektronischen Augen nasse, trockene oder vereiste Fahrbahnen und können griffigen Beton von rutschigem Asphalt, Split oder Schotter unterscheiden.
Trotz aller Raffinessen gilt: «Der Fahrer darf sich nicht einem überzogenen Sicherheitsgefühl hingeben und deshalb in seinem Verhalten nachlässig werden», warnt Unfallforscher Anselm. «Auch wenn ein System eine Gefahr erkennt und eingreift, liegt die letzte Verantwortung nach wie vor beim Fahrer.» (c) dpa